Zwei Tage lang stand das Hallenbad an der Bottroper Straße im Zeichen des 3. Volksbank-Jugend-Schwimmcups. Neben zahlreichen Nachwuchsathleten begrüßte der VfL Gladbeck in Mark Warnecke und Anne Poleska-Urban zwei ehemalige Weltklasse-Schwimmer, die fleißig Autogramme schrieben.

„Das habe ich so noch nicht erlebt.“ Ralf Steiger, Sprecher des VfL Gladbeck, konnte kaum glauben, welches Kuriosum sich da gerade vor seinen Augen abspielte. Und vor denen der zahlreichen Besucher im gut gefüllten Hallenbad an der Bottroper Straße.

Was war passiert? Beim 3. Volksbank-Jugend-Schwimmcup des VfL hatte sich eine Aktive aus Dortmund als Sechstplatzierte und damit Letzte für einen Finallauf qualifiziert. Hinter ihr lauerten gleich vier potenzielle Ersatzstarterinnen. Alle vier hatten bis auf die Hundertstel Sekunde die exakt gleiche Zeit herausgeschwommen. Für den Fall also, dass die Dortmunderin ihren Start absagt hätte, hätte ein Stechen unter diesen vier Aktiven über den letzten Finalplatz entschieden.


Das könnte spannend werden, dachten sich offenbar die Veranstalter. Ein kleines Präsent und ein Augenzwinkern später verkündete die Dortmunderin tatsächlich ihren Verzicht und machte so, getreu dem Volksbank-Motto, den Weg frei für das „Rennen der Zeitgleichen“. „Die Zuschauer haben sich gekugelt vor Lachen, die Stimmung war riesig bei diesem Lauf“, so Ralf Steiger.

Seine Tochter Jessica Steiger, eine Knieverletzung hatte sie außer Gefecht gesetzt, zeichnete derweil für die Vergabe der zahlreichen Prämien an die jungen Athleten verantwortlich und war damit eine von 70 freiwilligen Helfern in Reihen des VfL. Auch sie wusste Kurioses zu berichten. Ein 16-jähriger Schwimmer aus Mülheim nämlich hatte es auf einen ganz bestimmten Preis abgesehen. Einzige Bedingung: Über 100 Meter Brust musste er seine persönliche Bestzeit nicht nur unterbieten, sondern geradezu pulverisieren. Drei Sekunden galt es aufzuholen. Er sollte es tatsächlich schaffen. Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt – auch damit wirbt die Volksbank. Was den jungen Mülheimer antrieb: der Gewinn einer Carrera-Bahn!

Auch in diesem Jahr durften die Fans beim Jugend-Schwimmcup wieder einige echte Stars der Szene begrüßen. Der amtierende Deutsche Kurzbahnmeister Philip Heintz beispielsweise sorgte für heruntergeklappte Kinnladen, als er den jungen Talenten demonstrierte, wie unglaublich schnell man sich im Wasser fortbewegen kann.

Auch Anne Poleska-Urban, Olympia-Bronzemedaillengewinnerin in Athen 2004, zeigte sich tief beeindruckt. Von der sie umringenden Kinderschar sichtlich begeistert, führte sie über zehn Siegerehrungen durch. Geplant waren etwa fünf. Mark Warnecke hingegen konnte einem fast schon leid tun. „Mark musste zwei Stunden lang wie ein Irrer Autogramme schreiben, ihm blieb kaum Zeit für einen Kaffee und ‘ne Wurst“, fasste Ralf Steiger den Besuch des aus Bochum stammenden ehemaligen Weltmeisters über 50 und 100 m Brust zusammen.

Ralf Beckmann, ehemaliger Sportdirektor und Teamchef des Deutschen Schwimmverbandes (DSV), legte auf seinem Weg von Wuppertal zu seinem Wohnort in Norddeutschland ebenfalls einen Zwischenstopp in Gladbeck ein: „Diese ganze Veranstaltung hat einen besonderen familiären Touch, das sticht positiv hervor. Es geht unheimlich entspannt zu, mit viel Liebe zum Detail.“ Einziges Manko: „Die Startblöcke scheinen aus der Steinzeit zu stammen.“

In der Tat, die Blöcke aus Stein sind heutzutage auf Wettkampfebene so nicht mehr zu finden. „Das steht, mit Blick auf die hier stattfindenden Wettkämpfe der 2. Bundesliga, ganz oben auf der Agenda“, verspricht Ralf Steiger, der seinem ausgemachten Ziel, „den Volksbank-Jugend-Schwimmcup weiter zu perfektionieren“, bei der nunmehr dritten Auflage ein großes Stück näher gekommen sein dürfte.

Quelle: derwesten.de – Marcel Krischik | Foto: Michael Korte